Übersetzen ist nicht nur eine sprachliche Tätigkeit, sondern auch ein kreativer Prozess. Ausgehend von diesem Grundsatz wurde in Zusammenarbeit mit der American University ein zweistufiges Programm entwickelt: „Kreativität in der Übersetzung“ und „Kreativität in der Übersetzung: für Fortgeschrittene“. Ziel ist es, den Teilnehmern kreative Ansätze und praktische Werkzeuge für die Bearbeitung komplexer Texte an die Hand zu geben.
In der ersten Phase befassen sich die Teilnehmer mit den theoretischen Grundlagen kreativer Übersetzung anhand eines Bottom-up-Ansatzes, der von der Wortebene zu vollständigen Texten führte. Sie untersuchten Wortbedeutungen, Äquivalenzprobleme, Redewendungen und Herausforderungen bei der Lokalisierung. Die armenische Übersetzungstradition, insbesondere das Erbe der hellenistischen Schule, wird ebenfalls als Quelle kreativer Techniken für die moderne Praxis vorgestellt.
Ein zentrales Element ist das individuelle Übersetzungsprojekt: Jeder Teilnehmer wählt einen kreativen Text aus, an dem er während des Kurses arbeiten will. Diese Projekte werden dabei in Gruppen diskutiert, um die kritische Analyse, den Vergleich von Übersetzungsstrategien und das kollaborative Lernen zu fördern.
In der zweiten Phase liegt der Schwerpunkt stärker auf der Praxis, mit intensiven Gruppenübungen, gemeinsamen Analysen und der Lösung von Übersetzungsproblemen. Die Teilnehmer lernen, ihre Übersetzungsentscheidungen zu bewerten und zu begründen sowie sie in einem professionellen Kontext zu präsentieren und zu verteidigen.
Zusammen bilden die beiden Phasen einen umfassenden Rahmen:
- Die Übersetzer erwerben praktische Problemlösungsinstrumente,
- entwickeln kreatives und kritisches Denken,
- lernen, Texte in sprachlichen, kulturellen und kommunikativen Kontexten zu betrachten,
- sammeln Erfahrungen in der Präsentation und Verteidigung von Übersetzungsentscheidungen.





